Dieter Fuhrmann

Fuhrmanns Früchtekorb

Rettich – Würziges Wurzelgemüse

Von Marcus Fuhrmann

Schon in der Antike bekannt

Keine Frage, der Rettich ist ein Methusalem unter den heute bekannten Gemüsesorten. So ist beispielsweise überliefert, dass er bereits vor mehr als 4.700 Jahren zur Nahrung der Arbeiter an den großen Pyramiden gehörte. Von Ägypten aus gelangte die Wurzel wahrscheinlich auch nach Griechenland und Italien. Dort erlebte sie ihren zweiten Frühling.

 
Unterschiedliche Formen

Der griechische Philosoph und Naturforscher Theophrastos (371 bis 287 v. Chr.) etwa kannte bereits vier verschiedene Rettichformen. Er schrieb: “Je glatter die Blätter, desto lieblicher ist der Geschmack, je rauer sie sind, desto schärfer schmeckt er.“ Und der griechische Arzt Galenos (129 bis 199 n. Chr.) tat kund: „Den Rettich verzehrt man am besten roh, arme Leute kochen auch die Blätter.“

Unterschiedliche Farben

Ab dem 16. Jahrhundert mit dem Aufkommen des Buchdrucks erschienen viele Kräuterbücher. Der Rettich fehlte in keinem. Der Botaniker Hieronymus Bock beispielsweise vermerkte in seinem berühmten, 1543 in Straßburg erschienenen New Kreüterbuch: „Rhetich werden zur speiß und artznei genommen.“ Am verbreitetsten waren zu Bocks Zeiten schwarze Rettiche. Lange weiße Exemplare fanden in Europa erstmals im 17. Jahrhundert Erwähnung. Rot- und gelbhäutige werden seit dem 18. Jahrhundert beschrieben. Das von Ernst Benary zwischen 1876 und 1893 herausgegebene Album Benary ist meine Lieblingsliteratur, wenn es um alte Gemüsesorten geht. Es listet die sechs zu dieser Zeit beliebtesten Rettichsorten auf. Erstaunlicherweise fehlen hier die schwarzen Sorten völlig.

Kleine Anbaufläche

Der Rettich besitzt viele ernährungsphysiologische Vorteile. Dennoch hat er zumindest in Europa viel von seiner früheren Reputation eingebüßt. Der jährliche Pro-Kopf-Verzehr ist Beleg dafür. In Deutschland etwa liegt er bei 250 Gramm, in anderen europäischen Ländern in ähnlicher Größenordnung. In Japan dagegen beträgt er rund 13 und in Korea sogar fast 30 Kilogramm. Dementsprechend gering ist auch der einheimische Anbau. In Deutschland wird Rettich auf lediglich 800 Hektar kultiviert. Spitzenreiter ist Rheinland-Pfalz mit 393 Hektar. Es folgen Bayern mit 154 und Nordrhein-Westfalen sowie Baden-Württemberg mit jeweils rund 50 Hektar.

Scharf und gesund

Die scharfe Wurzel hat hierzulande wenige Freunde. Nur als Biergarten-Knabberrohkost findet sie einigermaßen Anerkennung. Das ist schon deshalb verwunderlich, weil bereits ein Rettich den Vitamin-C-Tagesbedarf eines Erwachsenen deckt. Dazu liefert er reichlich Kalium, Natrium, Magnesium, Kalzium und Eisen. Die enthaltenen Senföle sind in der Lage, Bakterien und Pilzen Paroli zu bieten. Besonders bei bakteriellen Atemwegserkrankungen ist der Rettich deshalb eine effektive Alternative zu diversen Antibiotika aus der Apotheke. Mein Plädoyer für das gesunde Kreuzblütengewächs richtet sich vor allem an die Köche, mehr aus dem Rettich zu machen. 

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