Dieter Fuhrmann

Fuhrmanns Früchtekorb

Steinpilz – Edel und teuer

Von Dieter Fuhrmann

Hohe Steinpilz-Küche

Wenn es um den Steinpilz geht, erinnere ich mich an zwei Gerichte ganz besonders. Das eine hat vor vielen Jahren Franz Raneburger gekocht, damals noch im Bamberger Reiter. Dort gab es Brust und Keule von der Bressetaube, in Kombination mit wunderbar fleischigen Steinpilzen. Das zweite servierte uns vor einiger Zeit Thomas Kurt, Chef am Herd im Kreuzberger Restaurant e.t.a. hoffmann. Hier kam Ziegenfrischkäse im Strudelblatt mit Feige und Steinpilzen auf den Tisch.

Zu Geflügel, Wild und Fisch

Beide Kreationen sind mir im Gedächtnis geblieben. Und das nicht nur, weil sie blitzsauber gekocht waren, mit sicherem Sinn für Konsistenz und Geschmack. Nein, vielmehr deshalb, weil ich ein Liebhaber von Steinpilzen in jeder Form ihrer Verarbeitung bin. Diese Leidenschaft teile ich offensichtlich auch mit vielen Köchen. Das beweist ein Blick in einige ihrer Bücher. Eckart Witzigmann zum Beispiel empfiehlt als Beilage zu Wildgerichten ein Steinpilzsoufflé. Dieter Müller lässt eine gefüllte Wachtel von einem Steinpilzrisotto begleiten. Und Kolja Kleeberg bringt seinen Sauerbraten vom Seeteufel mit einem Artischocken-Steinpilz-Gröstl auf die Teller.

Wald-Magier

Der Publizist Erwin Seitz schließlich beschreibt den Steinpilz poetisch als „Zauberlehrling aus dem Wald“. Nachzulesen ist das in seinem 2002 erschienenen und für mich immer wieder lesenswerten Buch “Butter, Huhn und Petersilie – Anregungen für eine bessere Küche.”. Seitz übrigens ist gelernter Koch und Metzger, promovierter Germanist sowie Mitglied der Jury, die jährlich die Berliner Meisterköche wählt.

Einfache Zubereitung

Seitz empfiehlt, den Steinpilz eher schlicht zu verarbeiten: „Hut und Stiel der Länge nach in dicke Scheiben schneiden, in Butter mit Schalottenwürfeln etwa vier Minuten lang braten, so dass alle Stücke gut mit dem Fett in Berührung kommen.” Dann fehlt nicht mehr viel: “Am Ende würzt man mit Meersalz, schwarzem Pfeffer und gehackter Blattpetersilie. Man lege darauf gegebenenfalls noch Jakobsmuscheln, die man quer halbiert, leicht mit Meersalz gewürzt und in einer beschichteten Pfanne kurz mit Olivenöl angebraten hat.” Und damit ist man dann auch schon am Ziel, denn “Es verbindet sich wunderbar der mineralische Geschmack von Waldboden und Meer.“

Spitzkohl – Kohldampf auf Kohlgemüse

Es gibt glamouröseres Gemüse als den Spitzkohl. Kein Wunder, dass die Kopfkohlart hierzulande jahrzehntelang als altbackenes Kraut verschrieen war. Im Ranking der beliebtesten Gemüsesorten kam sie über einen Platz in der letzten Reihe nicht hinaus. Das änderte sich, als Coleslaw, die amerikanische Variante des Krautsalats, und das koreanische Kimchi die deutschen Küchen eroberten. Kohl liegt inzwischen im Trend, Spitzkohl insbesondere.

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Rettich –Würziges Wurzelgemüse

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Pimientos de Padrón – Bratpaprika aus Galizien​

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