Von Nordamerika nach Europa
Topinambur war für nordamerikanische Indianer tatsächlich ein wichtiges Nahrungsmittel. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Pflanze von Seefahrern nach Europa gebracht. Hier diente ihre Knolle als Gemüse für die menschliche Ernährung und die ganze Pflanze als Futter fürs liebe Vieh. Sie ist übrigens eine Verwandte der Sonnenblume. In Italien heißt sie beispielsweise „girasole“, was so viel bedeutet wie „der Sonne zugewandt”. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde Topinambur nach und nach von der Kartoffel verdrängt.
Kalorienarme Knolle
Ein kurzes Comeback erlebte Topinambur in der Hungerzeit nach dem Zweiten Weltkrieg, dann verschwand die Knolle – wie die Steckrübe – fast völlig aus der Küche. Sehr zu Unrecht, denn Topinambur ist kalorienarm, enthält viel Kalium, Eisen und das wichtige B1-Vitamin sowie erhebliche Mengen des Polysaccharids Inulin, weswegen Diabetiker Topinambur als Kartoffel-Ersatz schätzen.
Comeback in Deutschlands Küchen
Inzwischen hat Topinambur wieder Einzug auch in deutsche Küchen gehalten. Feinschmecker schätzen den edlen, fein-nussigen Geschmack der Knolle. Dieser erinnert stark an den von Artischocken. Die rohe Knolle eignet sich gehobelt oder geraspelt für frische Salate. Am besten gibt man etwas Zitronensaft hinzu, um eine bräunliche Verfärbung an der Luft zu vermeiden. Durch das Garen entsteht das typische nussartige Aroma. Dieses kommt beispielsweise in Kombination mit in Butter gebräunten Semmelbröseln noch besser zur Geltung.
Viele Zubereitungsarten
Topinambur schmeckt aber auch im Gemüseauflauf, als Püree und als Cremesuppe. Eine wirklich wunderbare Topinambursuppe wird übrigens im Kreuzberger Restaurant Figl gekocht – sämig, nussig und von leicht-angenehmer Süße. Leider wird sie mit grausigem Trüffelöl angeboten. Aber ein Wort zum Service genügt, und das Öl bleibt in der Flasche.