Biblische Frucht
Das war nach meiner bescheidenen Meinung erste Sahne. Und das nicht nur wegen der klassischen Schokoladencréme, sondern vor allem deshalb, weil die einzelnen kulinarischen Komponenten geschmacklich so wunderbar harmonieren. Ähnlich ging es mir neulich in einem Bistro am Kaiserdamm. Als Nachspeise gab es eine Zitronengras-Créme-brulée, ebenfalls mit Feigen, ebenfalls ausgesprochen fein. Ich bekenne: Ich bin ein Fan der Feige. Mein Interesse an dieser Frucht hat nicht nur eine kulinarische, sondern auch eine historische Seite. Meine Tochter Constanze hat Romanistik und Katholische Theologie studiert und ist als Oberstudiendirektorin an einem Freiburger Gymnasium tätig. Als ich ihr von dem Plan zu diesem Artikel erzählte, sagte sie nur: „Vergiss die Bibel nicht.“ Also bitte: „Und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schürze.“
Mediterranes Alltagsobst
Die im 1. Buch Mose beschriebene biblische Haute Couture lässt erahnen, wie weit die kulturgeschichtlichen Wurzeln des Feigenbaumes zurückreichen. Mit Ölbaum und Weinstock bildet die Feige jedenfalls das Dreigestirn der ältesten Nutzgehölze der Menschheit. In ihren Anbauländern rund um das Mittelmeer gehört sie seit der Antike zum täglichen Obst wie bei uns der Apfel. Aus gutem Grund: Die saftigen, sämigen, süßen Früchte sind zwar nicht eben kalorienarm. Dafür allerdings punkten sie mit einem ganzen Paket an wertvollen Inhaltsstoffen. Sie enthalten Provitamin A, Calcium, Eisen, Magnesium und Phosphor. Was das Kulinarische betrifft, nur noch eine Frage: Kennen Sie eigentlich Feige in Wodka? Wenn nicht, besorgen Sie sich das Rezept – ich sage nur: lecker!