Schmückendes Beiwerk
Trotzdem gehören Granatäpfel in Berliner und Brandenburger Restaurants bestenfalls zum dekorativen Beiwerk. Dementsprechend wenig werden sie von deren Küchenchefs bei uns nachgefragt. „Die meisten wissen einfach nicht, was sie mit dem kulturhistorisch beladenen Symbol, das Fruchtbarkeit und Glück verheißt, in der Küche anfangen sollen“, resümiert Ursula Heinzelmann in ihrem Artikel vom 19.9.2010. Ich kann das nur unterschreiben. Dabei enthält der Granatapfel fast alle lebensnotwendigen Vitamine, Minaralstoffe und Spurenelemente in nennenswerten Mengen. Ernährungsexperten verweisen außerdem auf die antioxidativen sekundären Pflanzenstoffe. Im Falle des Granatapfels sind es insbesonders Polyphenole, die erstaunliche gesundheitsfördernde Wirkungen entfalten. Besonders die antioxidative, das heißt entzündungshemmende und krebsvorbeugende Wirkung des Granatapfels ist zu nennen. Sie soll drei- bis zehnmal höher sein als die etwa von Kulturheidelbeeren oder Cranberries.
Verschiedene Herkunftsländer
An Saft und Kerne unter der festen Schale zu kommen, ist eine ziemlich “schmaddrige” Angelegenheit. Möglicherweise liegt daran die Zurückhaltung vieler Köche gegenüber dem Granatapfel. Und wahrscheinlich dient er deshalb leider auch allzuoft lediglich dekorativen und weniger kulinarischen Zwecken. Wir beziehen den Granatapfel übrigens von Anfang August bis Ende Januar, vollreif geerntet, aus Ägypten, Israel, Spanien, Zypern oder aus der Türkei.
Wohlschmeckende Kerne
Wer sich erstmal überwunden hat und die roten Saftspritzer beim Aufbrechen der Frucht nicht scheut, wird mit Sicherheit zum dauerhaften Granatapfel-Fan. Die Kerne sollte man über einer Schüssel mit kaltem Wasser ausklopfen. Dann schwimmen die lästigen weißen Häutchen oben und lassen sich abgießen. Ich bevorzuge Granatapfelkerne im Müsli sowie zu Vanilleeis, Wild oder Geflügel.
Leckerer Saft
Der einfach mit Hilfe einer Zitruspresse gewonnene Saft schmeckt besonders lecker zu Quark, Eis und Obstsalat. Er lässt sich auch zu einem herrlichen Sorbet verarbeiten. Benötigt werden hierfür 350ml Saft, 60g Zucker und ein Esslöffel Zitronensaft. Mit Olivenöl, Pfeffer, Salz und etwas gemahlenem Kreuzkümmel gemischt, ergibt er laut der Foodautorin Ursula Heinzelmann außerdem ein erstklassiges Allround-Dressing. Mein Plädoyer an Profi- und Hobbyköche: mehr Mut zum Granatapfel!