Wichtiger Nährstofflieferant
Auch gibt es Auszüge vom Grünkohl und Saucen von milchsauer vergorenem und mit Butter gebundenem Rotkohlsaft. Alle Sorten werden gegrillt, geräuchert und vor allem fermentiert. Lediglich der Schwarzkohl befindet sich, so scheint es mir, im kulinarischen Abseits, zumindest hierzulande. Schwarzkohl hat seinen Ursprung zwar im Mittelmeerraum, wird aber inzwischen auch in verschiedenen deutschen Regionen angebaut. Das Interesse an der Toskanischen Palme, wie der auch heißt, ist jedoch gering – siehe oben. Wenn ich also heute eine Lanze für dieses Gemüse breche, dann vor allem deshalb, weil es Besseres verdient hat. Als Stammvater vieler anderer Kohlsorten ist der Schwarzkohl besonders delikat, milder als Grünkohl und im Geschmack eher dem Brokkoli nahe. Außerdem ist er ein Nährstoffchampion. Er ist reich an Eiweiß, Kohlenhydraten und Mineralstoffen, besonders an Kalium, Calcium und Phosphor.
Immer eine Überraschung
Vor allem in den Küchen des Piemont und der Toskana schätzt man die kulinarischen Vorzüge des Schwarzkohls. Es gibt Schwarzkohlchips, Schwarzkohlburger und Schwarzkohlcreme. Seine nur ganz kurz blanchierten und gehackten Blätter sind exzellente Grundlage für ein Schwarzkohlpesto. Und es gibt natürlich die berühmte Ribollita, einen wunderbaren Eintopf mit Tomaten, Kartoffeln und weißen Bohnen. Der Schwarzkohl sei, so heißt es in Italien, „una sorpresa“, immer eine Überraschung. Ich finde, die Italiener haben Recht.