Schwierige Bedingungen
Wo er Recht hat, da hat er Recht, dachte ich. Tatsächlich hat sich der Steinpilz in den letzten Jahren noch rarer gemacht als er ohnehin schon immer war. Dafür gibt es vielfältige Ursachen. Abgase aus den Autos und Schwefel aus den Kraftwerken haben die Bodenchemie durcheinandergebracht, argumentieren die einen. Immer mehr Waldflächen bleiben sich selbst überlassen und wuchern zu, sagen die anderen. Oder sind die Wildschweine schuld?
Züchten unmöglich
Züchten jedenfalls lässt sich der Steinpilz nicht. Ebenso wenig wie die von Feinschmeckern gleichermaßen begehrten Morcheln beispielsweise. Also werden wir auch in Zukunft darauf ausgewiesen sein, was die Profi-Sammler aus den Wäldern Nordosteuropas oder Frankreichs liefern können. Möglicherweise auch zu höheren Preisen – siehe Schweiz – als bisher.
Kulinarisches Denk-Mahl
Der Steinpilz, die seltene Delikatesse, dem am besten eine schlichte, naturbelassene Verarbeitung gerecht wird. Karlheinz Hauser war früher Küchendirektor im Adlon und ist seit 2002 Patron des Süllbergs in Hamburg. Er gehört für mich zu jenen Köchen in Deutschland, die dem Boletus edulis, so der botanisch korrekte Name des Steinpilzes, mit ihren Gerichten kulinarische Denk-Mahle gesetzt haben. In Hausers Fall ist es ein Steinpilzsalat. Dafür werden Schalotten- und Knoblauchwürfel glasiert und sektkorkengroße Steinpilze in dicke Scheiben geschnitten, dazugegeben und kurz mitgegart. Dann werden noch feingehackte Petersilien untergemischt, das Ganze mit Zitronensaft und Acet Balsamico abschmeckt und sofort serviert.
Wohlschmeckend und wertvoll
Übrigens: Der Steinpilz ist nicht nur einer der wohlschmeckendsten, sondern auch einer der ernährungsphysiologisch wertvollsten Speisepilze. Neben einem Wasseranteil von 85 bis 90 Prozent enthält er rund sechs Prozent Eiweiß. Das ist deutlich mehr als die meisten Gemüse besitzen. Dazu kommt eine beachtliche Zahl von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurelementen. Man sagt ihm, wie anderen Waldpilzen auch, eine verdaungsfördernde Wirkung ebenso nach wie eine Stärkung des Immunsystems.